Lichttherapie: 


Eine Lichttherapie, (wird in unserer Praxis angeboten), wird als sanfte Therapie bei der SAD (Saisonal Abhängige Depression) erfolgreich eingesetzt.
Eine Saisonal Abhängige Depression nennt man eine Krankheit die in der dunklen Jahreszeit seit mindestens 2 Jahren auftritt und deren Symptome sich im Frühjahr und Sommer bessern. Die Symptome der Krankheit sind:

  • Müdigkeit, Niedergeschlagenheit
  • Energie- und Interesselosigkeit
  • Konzentrations- und Libidoschwäche
  • Heißhunger auf Kohlenhydrate und Gewichtszunahme


2% alle Erwachsenen in Mitteleuropa (Frauen leiden vier Mal häufiger als Männer) weisen diese ausgeprägte Störung nach, die mit dem unzureichenden Einfluss von der reduzierten Tageslichtmenge im Herbst/Winter auf das menschliche Gehirn ausgelöst wird.

Das Licht dem wir ausgesetzt sind, beeinflusst die innere Uhr und damit das Leben von Mensch und Tier. Fortpflanzung, Winterschlaf, Appetit, Wohlbefinden, Schlaf werden durch eine innere Uhr gesteuert. Diese wiederum wird u.a. durch die Tageslänge eingestellt. Wenn die Tage im Herbst kürzer werden, bewirkt der Lichtmangel eine höhere Melatoninproduktion im Körper. Melatonin ist ein Hormon, das für den Schlafbedarf zuständig ist. Dieser sinnvolle Mechanismus bewirkt, dass wir im Allgemeinen müde werden, wenn es dunkel wird. Ein erhöhter Melatoninspiegel kann jedoch zur Depression (Winterdepression, SAD) führen. Das helle Licht bringt bei richtiger Anwendung die innere Uhr wieder in ihren Takt und sorgt gleichzeitig dafür, dass der Neurotransmitter Serotonin wieder in höherer Konzentration vorliegt.
Serotoninmangel ist Ursache jeder Depression. Dieser Gehirnbotenstoff sorgt für die Informationsübermittlung von Gehirnzelle zu Gehirnzelle. Wenn diese Informationsübermittlung wieder gut funktioniert, kann man wieder besser denken, besser fühlen, besser schlafen, das Leben wieder intensiver genießen. Denkhemmung, Gefühlshemmung, Konzentrations- Schlaf- und auch Verhaltensstörungen wie z.B. Angstzustände lassen deutlich nach oder verschwinden ganz. Der Überschuss des festgestellten positiven Effektes über die bloße Placebowirkung beträgt in einer Studie mindestens 42 Prozent.

Lichttherapie findet inzwischen ebenso sehr erfolgreich Anwendung bei Schlafstörungen, Jetlag (Zeitzonenwechsel), Altersdepression wie auch bei Störungen der inneren Uhr durch Schichtarbeit. Auch Gesunde können ihr gesamtes Wohlbefinden, ihre Leistungsfähigkeit durch Licht nachweislich erhöhen.

Welche Art von Licht ist wirkt am besten?
Für die Lichttherapie ist das natürliche Sonnenlicht oder das dem Sonnenlicht nachempfundene helle Licht einer Lampe am besten geeignet. Mindestens 2.000 Lux sind vonnöten, damit das Licht seine physiologische Wirkung erzielen kann. So viel nimmt man auf, wenn man an einem Frühlingstag aus dem Fenster sieht. Ein Sommertag bei uns bietet 10.000 Lux, am Äquator sind es rund 80.000 Lux. Die Innenbeleuchtung bietet dagegen nur etwa 300 bis 800 Lux. UV-Licht-Anteile schädigen das Auge! Daher niemals direkt in die Sonne schauen, bei einer Vollspektrum-Therapielampe (wie sie in unserer Praxis zur Anwendung kommt) verwendet man eine Glasscheibe als UV-Filter.
Bitte nicht das Solarium als Lichttherapie anwenden! Die Strahlung des Solarium zeichnet sich durch hohe Anteile an UV-Strahlung aus, vor allem an UV-A, was zur Bräunung der Haut führt, aber das Auge schädigt. Also Augen am besten zu oder Schutzbrille tragen!

Bei der Lichttherapie jedoch wird das Licht (Vollspektrumlicht ohne UV-Strahlung) vorwiegend über das Auge (Sehnerv, Mittelhirn) aufgenommen. Da jedoch Licht auch über die Haut aufgenommen werden kann, gibt es insofern gibt es doch auch hier einen positiven Effekt auf die Neurotransmitter im Gehirn, jedoch mit geringerer Wirkung. Fazit: Solariumlicht ist nicht effektiv, jedoch hilfreich. Aber bitte Augen zu!!

Was muss man bei der Anwendung beachten?
Wichtig ist die konsequente, regelmäßige Anwendung. Zu Beginn sollte man sich täglich 14 Tage lang vor die Lampe setzen, auch an den Tagen, an denen man symptomfrei ist. Je schwächer die depressiven Symptome, desto leichter fällt dem Betroffenen die Anwendung die hellen Lichtes. Am besten ist die morgendliche Anwendung, um der inneren Uhr eindeutig mitzuteilen, dass der Tag begonnen hat und sie den Körper in Schwung bringen soll. Die Dauer der Anwendung ist von der Lichtstärke der Lampe abhängig und variiert zwischen zwei Stunden (2.500 Lux) und 40 Minuten (10.000 Lux). Die Anwendung zu einer anderen Tageszeit ist nicht so effektiv, aber weitaus besser als auf Licht zu verzichten. Wenn man manchmal morgens nicht genug Disziplin aufbringen kann und sich abends vor die Lampe setzt, kann dies unter Umständen zu einem schlechteren Einschlafen führen.
Die regelmäßige, morgendliche Anwendung ist sehr sinnvoll, um den Schlaf-Wach-Rhythmus, welcher bei Depressiven gestört ist, richtig zu takten (innere Uhr). Man kann vor der Lampe lesen, essen, schreiben u.ä. Der Abstand beträgt am besten 50 cm, mit steigendem Abstand verringert sich die Luxzahl deutlich.
Fernsehen und Lichttherapie vertragen sich nicht gut, da die Lichtmenge, die das Auge direkt erreicht, hier zu gering ist. 1998 hat man herausgefunden, dass es am sinnvollsten ist, jede Minute für ca. 5 Sekunden direkt in die Lampe zu schauen, dieser regelmäßige intensive Lichtreiz steigert die Wirkung. Da durch den Lichtreiz das gesamte Stoffwechselsystem des Körpers angeregt wird, ist es sehr sinnvoll, während der Zeit vor der Lampe einen halben bis einen Liter Mineralwasser, Tee, Leitungswasser, Fruchtsaftschorle o.ä.  zur Unterstützung dieses positiven Effektes zu trinken.

Welche Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen gibt es bei der Lichttherapie?
Gelegentliche Beschwerden wie Augenreizungen, Kopfschmerzen und trockene Haut gehen nach wenigen Stunden zurück. Generell wäre eine vorherige augenärztliche Untersuchung wünschenswert, denn bei bestimmten Augenerkrankungen ist Vorsicht geboten. Das vereinzelt beobachtete Umschlagen eines depressiven in einen leicht manischen Zustand tritt auch im Spontanverlauf oder bei medikamentöser Therapie bipolarer Patienten (manisch-depressives Syndrom) auf und ist keine typische Nebenwirkung der Lichttherapie. Schäden und ernste Nebenwirkungen wurden bisher nicht beobachtet, Therapieabbrüche wegen Nebenwirkungen sind Rarität. Um Augenschäden durch UV-Licht zu vermeiden, wird stets eine Glasscheibe als UV-Filter benutzt.
Johanniskraut wird oft als pflanzliches Antidepressivum bei leichten und mittelschweren Depressionen eingesetzt. Die darin enthaltenen Wirkstoffe können zur Photosensibilisierung, d.h. Lichtüberempfindlichkeit führen, so dass es unter Lichttherapie manchmal zu juckenden Hautrötungen kommen kann. Bei Anwendung dieser Phytotherapie ist es also manchmal notwendig, diese abzusetzen. Licht hat ein stärkeres antidepressives Potential als Johanniskraut.

Wenn Sie Interesse an dieser Therapie haben, wenden Sie sich bitte an das Praxisteam.