Die Akupunktur gehört zu den ältesten medizinischen Heilverfahren und ist Bestandteil der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM).

Sie wurde im Westen, wie im modernen China bereits vielfacher wissenschaftlicher Prüfung unterzogen.

Die Akupunktur ist eine ganzheitliche Therapieform, weil sie nicht nur lokal am Ort des therapeutischen Reizes wirkt, sondern zusätzlich zu einer Wirkung auf den gesamten Organismus beiträgt.
Auf (topographisch) definierten Bahnen (Meridianen) unter der Haut fließt ein Energiestrom – Qi-Fluss.

Das Ziel der Akupunktur ist es, körperliche und seelische Störungen ins Gleichgewicht zu bringen.

Sie bedient sich dabei der Theorie der fünf Wandlungsphasen mit der Harmonie von Yin (Energie-Leere) und Yang (Energie-Fülle) ebenso wie von „Innen“ und „Außen“, Kälte und Hitze, aber auch einer ausgeglichenen Gemütslage, der richtigen Ernährung und ausreichenden Bewegung.
Zustände der Fülle und Leere zu erkennen, ist für die Akupunkturtherapie wichtig, weil sich daraus unterschiedliche therapeutische Ansätze ergeben. Bei einem Fülle-Zustand werden eher sedierende (=beruhigende) Behandlungstechniken, bei einem Leere-Zustand tonisierende (=ausgleichende) Reizverfahren (Nadeln in Ruhe bzw. Moxibustion = Wärmezufuhr durch glühendes Kraut Artemisia vulgaris zu den Akupunktur Punkten) gewählt.

Unsere Hebamme Frau Nüßler Dagmar bietet die Akupunktur in Bereich der Geburtshilfe als ergänzende, nebenwirkungsfreie Methode bei folgenden Indikationen an:

 

Akupunktur bei Übelkeit und Erbrechen


Bis zu zwei Drittel aller Schwangeren klagen in den ersten 10 bis 16 Schwangerschaftswochen über mehr oder weniger ausgeprägte Übelkeit oder Erbrechen. Die Beschwerden können durch Akupunktur oft innerhalb kurzer Zeit deutlich gebessert oder sogar vollständig beseitigt werden.
Genadelt wird am Anfang täglich für die Dauer von 20 Minuten. Es werden insgesamt vier Nadeln an Armen und Beinen gelegt.
Zu Beginn der Behandlung besteht die Möglichkeit einer Erstverschlimmerung, die als Zeichen einer positiven Reaktion gewertet wird, und bei Fortführung der Therapie rückläufig ist. Begleitend zu der Akupunktur sollte eine Umstellung der Essgewohnheiten angestrebt werden:

  • Abends noch eine Spätmahlzeit einnehmen, um eine lange Nahrungspause mit entsprechenden Blutzuckerabfall zu vermeiden
  • Etwa eine halbe Stunden vor dem Aufstehen am Morgen einen warmen Tee trinken
  • Mehrere Mahlzeiten über den Tag verteilt einnehmen
  • Nichts Kalte oder Heißes essen oder trinken
  • So genannte „Säurelocker“ wie Kaffee, Saures, Scharfes, Fettiges oder Süßigkeiten meiden
  • Geeignete Getränke sind: warmes Wasser, Ingwer, Fenchel - oder grüner Tee
  • Geeignete Speisen sind: Reis-, Hühner- oder Nudelsuppe, Kartoffelbrei, gekochtes Gemüse (Karotten, Kartoffeln)

 

Akupunktur bei Ödemen und erhöhten Blutdruck:


Begleitend zur schulmedizinischen Behandlung kann die Akupunktur bei leichten Formen der EPH-Gestose gute Dienste leisten.
Die Auswahl der Nadelpunkte ist individuell. Die Behandlung wird Anfangs täglich über 20 Minuten durchgeführt. Stellt sich ein Therapieerfolg ein, wird das Behandlungsintervall langsam (=rausschleichend) verlängert.

 

Akupunktur bei Rückenschmerzen:


Die Schwangerschaft stellt durch ihre mechanische Belastung besondere Herausforderung an das Knochen-Muskel-Gleichgewicht der Wirbelsäule. Hinter Rückenschmerzen können sich verschiedene folgenschwere Krankheitsbilder „verstecken“, wie z.B. vorzeitige Wehen, Muttermundsöffnung oder Nierenprobleme, sodass vor der Anwendung der Akupunktur eine sorgfältige Anamnese und klinische gynäkologische Untersuchung stehen muss. Die TCM unterscheidet zwischen zwei Formen der Störung in Energiefluss:
Blasenmeridian–Ischialgie: Die Schmerzsymptomatik entspricht dem Verlauf des Blasenmeridians, also von der Lumbalregion, über das Gesäß nach hinten, in die Kniekehle ausstrahlend. Die Beugebewegung ist eingeschränkt.
Gallenblasen – Ischialgie: Die Schmerzen strahlen seitlich, über die Hüfte in den Oberschenkel und in die Knieregion aus. Die Rotationsbewegung ist eingeschränkt.
Nach der Zuordnung der Art der Rückenschmerzen erfolgt die Wahl der richtigen Akupunkturpunkte. Die Anwendung erfolgen zunächst täglich und dauern 20 Minuten. Sobald eine Besserung auftritt, wird „rausschleichend“ genadelt. In der Regel sind nur wenige Sitzungen erforderlich.

 

Akupunktur bei Karpaltunell-Syndrom


Gegen Ende der Schwangerschaft kann durch die hormonell bedingte Gewebewassereinlagerung zu den so genannten Karpaltunnel-Syndrom (Karpaltunnel =eine Lücke, durch die der sog. Nervus Medianus in die Hohlhand zieht) kommen. Die möglichen Symptome sind:

  • Taubheitsgefühl in den Fingern
  • Vermindertes Tastempfinden
  • Schmerzen

Wegen der kurzer Krankheitsdauer in der Schwangerschaft und starker, aber meist mit dem Ende der Schwangerschaft vergänglicher mechanischer Belastung kann, außer dem Versuch mit einer nächtlich anzulegenden Schiene, auch die Akupunktur erfolgreich zum Einsatz kommen. Eine Operation ist meist nicht angezeigt, der Befund sollte aber zuerst bei Neurologien vorgestellt werden.
Die Akupunkturnadeln werden an wenigen Punkten gesetzt und die Behandlung bewirkt oft nach wenigen Sitzungen deutliche Minderung oder Rückgang der Beschwerden. Es besteht bei dieser Behandlung auch die Möglichkeit einer Erstverschlimmerung.
Therapiert wird zunächst täglich über eine Dauer von 20 Minuten, nach Eintritt des Behandlungserfolges, Fortsetzung mit auschleichenden Behandlungsintervall.

 

Geburtsvorbereitende Akupunktur


Ziel dieser Anwendung ist es, durch bessere Zervixreifung die Geburtsdauer um 2 bis 3 Stunden zu verkürzen und dadurch das Wohlergehen der Mutter und des Kindes zu gewährleisten.
Das Vorgehen beinhaltet ab der 36 oder 37 Schwangerschaftswoche das setzen von je 3 Nadeln am Unterschenkel, ab der 38 SSW kommt noch eine vierte Nadel dazu. Die Nadeln verbleiben an Ort etwa 20 Minuten und werden anschließend entfernt. Es wird in wöchentlichen Abständen behandelt.
Beim Legen der Nadeln kann es kurzfristig zu sog. De-Qi-Gefühl kommen, das als Ziehen im Meridianen (=Energiebahnen am Körper) verspürt werden, bei weiteren verbleiben der Nadeln entstehen keine Empfindungen mehr. Kleinere Blutungen aus den Einstichstellen beim Entfernen der Nadeln sind unbedenklich.

 

Akupunktur im Wochenbett und bei Rückbildungsstörungen und Stillproblemen:


Kann mit den dafür geeigneten Medikamenten keine Besserung herbeigeführt werden, oder lösen diese Nebenwirkungen aus, wie z.B. das Nachlassen der Milchmenge, kann mit der Akupunktur wirkungsvoll geholfen werden. Eine Teilnahme an Rückbildungsgymnastik bietet hier auch sinnvolle Ergänzung. Die Akupunkturbehandlung wird lediglich mit zwei Nadeln, die seitlich des Nabels für die Dauer von 20 Minuten gesetzt werden, durchgeführt. Häufig bemerkt die Wöchnerin schon während der Nadelung eine Zunahme von Gebärmutter-Kontraktionen. In der Regel ist am zweiten Tag eine deutliche Rückbildung des Uterus zu erkennen.
Bei Funktionsstörungen der Brust:

Für sehr unterschiedliche Indikationsbereiche wie: Milchstau, Schmerzen, beginnende Brustdrüsenentzündung, begleitende Mastitis-Behandlung oder ungenügende Milchbildung, werden im wesentlichen die gleichen Akupunkturpunkte an der Brust verwendet, ergänzt durch die entsprechend der bestehenden Indikation individuell ausgewählte Fernpunkte. Die, die Behandlung begleitende Beratung sollte immer eine sorgfältige Stillunterweisung beinhalten. Die Wöchnerin wird dabei in der richtigen Technik geschult, es wird ein regelmäßiges Anlegen in ruhiger Atmosphäre angeraten. Auch eine Korrektur der Ernährung auf „kräftigere“ Kost, wie z.B. Hühnersuppe, Malzbier, fettere Nahrung, wird angeraten.

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