Alternative Behandlung des klimakterischen Syndromes:

Das Auftreten klimakterischer Beschwerden variiert individuell:
Je ein Drittel der Frauen im postmenopausalen Alter zeigen starke, mittlere und auch keine Beschwerden.

Betroffene Frauen behandeln sich oft selbst durch die Anwendung von Nahrungsergänzungsmitteln und nicht rezeptpflichtigen, überwiegend pflanzlichen Präparate.



Phytoöstrogene: Isoflavone in Soja und Rotklee.

Sojapflanze:

Rotkleepflanze:

Um die tägliche Aufnahme von 50 mg Isoflavonen zu gewährleisten müssten 500 ml Sojamilch getrunken werden, was im Allgemeinen eine komplette Umstellung der Ernährungsgewohnheiten bedeutet;
bevorzugt werden deswegen Nahrungsergänzungsmittel eingesetzt.
Deren Wirksamkeit hängt sehr von den individuellen Verstoffwechslung der Phytoestrogenen zur deren Metabolite, wie das Daizein, dass nur in ca. 30 % der Frauen in unserer Region gebildet wird.
Die Leistungsfähigkeit des Körpers wird nicht nur durch die Bakterienflora des Darmes, aber auch durch genetische Faktoren und die Ernährung beeinflusst.
Deswegen werden in manchen Studien Vegetarierinnen als eine Gruppe identifiziert, die auf die Behandlung mit Phytoestrogenen besser anspricht.
Die s.g. Metaanalysen (Vergleich der wissenschaftlichen Studien), die mit den Frauen unter Anwendung von Phytoestrogenen durchgeführt wurden,  zeigen dass der Einfluß der Isoflavone auf die Hitzewallungen sehr gering bis nicht vorhanden war.
Frauen mit schwachen Beschwerden könnten jedoch von der Anwendung profitieren; sie  sollten also maximal 50 mg Isoflavone pro Tag und dies nicht länger  wie 8 bis 12 Wochen anwenden.
Ist nach dieser Zeit eine sichtbare Besserung nicht eingetreten, sollte die Einnahme beendet werden, da auch im Weiterem kein Therapieeffekt zu erwarten ist.

Therapieversuch mit Cimicifuga racemosa

Cimicifuga

Die Pflanze Traubensilberkerze Cimicifuga racemosa gehört zu den
Hahnenfußgewächsen und stammt aus dem Osten Nordamerikas.
Im Volksmund wird diese auch Christophskraut, Frauenwurzel, Schlangenwurzel oder Wanzenkraut genannt. Als Droge werden die Wurzeln und das Rhizom verwendet.

Die eigentlich wirksame Substanz von Traubensilberkerze ist bis heute nicht identifiziert.
Bekannte Phytoestrogene konnten in den Extrakten nicht nachgewiesen werden. Typische Inhaltsstoffe sind Triterpenglykoside. Die Reduktion von Hitzewallungen ist durch die Steigerung der Serotoninproduktion in Gehirn erklärbar.

Auch diese Pflaze wirkt bestenfalls bei leichten klimakterischen Beschwerden, für die Behandlung von ausgeprägten Klimakterischen Syndrom ist sie nicht geeignet und einer Hormontherapie unterlegen.

Bei einer zuletzt publicierten Metaanalyse von (doppelblinden, randomisierten, klinischen) Studien mit über 1000 peri- und postmenopausalen Frauen konnte in der zusammenfassender Auswertung keine Reduktion der Hitzewallungs-zahl, bei einigen Patientinnen lediglich Reduktion der Intensität nachweisen werden  und dies eher bei Frauen, die erst peri- als postmenopausal waren.

Johanniskraut

Erfolgreicher ist die gemeinsame Anwendung von Trauensilberkerze- Zubereitungen mit Johanniskraut (Hypericum perforatum), dessen Anwendung bei milden Depressionen einen etablierten Wert hat, wenn zur leichten Hitzewallungen auch psychische Symptome auftreten. Insbesondere beim Auftreten von Stimmungsaschwankungen ist die Kombination mit Johanniskraut dem alleinigen Anwendung von Cimicifuga überlegen.

Weitere Inhaltsstoffe in der alternativen Behandlung klimakterischer Beschwerden, wie:

Sybirischer Rhabarber (Rheum rhaponicum)
Dong Quai (Angelika sinesis L.)
Yamswurzel (Dioscorea villosa)
Nachtkerzenöl (Oenothera biennis L.)
Ginseng (Panax ginseng)
Hopfen (Humulus lupulus)
Salbei (Salvia officinalis)
Ginkgo (Ginkgo biloba)
Lakritze (Glycyrrhiza glabra)
Baldrian (Valeriana officinalis)
Vitamin E
sind für die Behandlung klimakterischer Beschwerden nicht geeignet.

 

Zusammenfassend muss man sagen, dass es derzeit keinen Nachweis einer sicheren Effektivität pflanzlicher oder anderer alternativer Therapien auf vasomotorische Beschwerden peri- und postmenopausaler Frauen gibt.

Bei leichten Hitzewallungen und Schweißausbrüchen ist ein Therapieversuch mit Isoflavonen oder der Traubensilberkerze Cimicifuga möglich. Die Wirkung kann individuell nicht vorausgesagt werden.
Bei starken Beschwerden ist ein ausreichender therapeutischer Effekt nicht zu erwarten.
In diesem Fall sollte eine individuelle Hormontherapie erfolgen.