Dysplasie-/Kolposkopie-/Sprechstunde, präventiv Kolposkopie

 

 

 

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Liebe Patientin, Sie erwägen ergänzend zur Ihrer bewährten Vorsorge-Untersuchung eine Kolposkopie durchführen zu lassen, um die Früherkennung einer Muttermunds-dysplasie frühzeitiger zu ermöglichen.

 

Was bedeutet Dysplasie?

 

Dysplasie (altgriech.: dys = schlecht [hier = Fehl-], plassein= bilden, formen) bezeichnet eine Fehlentwicklung von Geweben und Organen.

Im Zusammenhang mit der gynäkologischen Krebsvorsorgeuntersuchung ist mit Dysplasie die Veränderung von Zellen am Muttermund (Cervix uteri) gemeint. Das

Ergebnis des Abstriches wird in die Stufen Pap I bis V eingeteilt.

Es gibt leichte, mittlere (Pap IIID) und schwere Dysplasien (Pap IVa). Letztere können ohne Behandlung in einen Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) übergehen.

Ein weiterer Fachausdruck für Dysplasie ist CIN(cervikale intraepitheliale Neoplasie), Grad I bis III.

Dysplastische Veränderungen gibt es auch am Damm (Vulva, VIN I-III) bis hin zum Dammkrebs (Vulvakarzinom).

 

Was ist ein Kolposkop?

 

Ein Kolposkop ist eine Art Lupe mit Lichtquelle zur mikroskopischen Betrachtung des äußeren Gebärmutterhalses,

der Scheidenhaut und der Dammhaut

(Vulva) mit bis zu 20-facher Vergrößerung. Der Begriff  Kolposkop leitet sich aus dem Altgriechischen ab, wobei der Wortteil „Kolpo“ für Scheide steht, „skop“ bedeutet betrachten.

Die Kolposkopie dient insbesondere der Entdeckung von Gewebeveränderungen am Gebärmutterhals (Dysplasien).

In anderen Ländern ist die Kolposkopie neben der Entnahme des Zellabstriches Bestandteil der Krebsvorsorgeuntersuchung, nicht so in Deutschland.

 

Hier wird Kolposkopie erst zur Abklärung auffälliger Krebsabstriche (Pap IIID, IVa/b und V) und zum Ausschluss einer Dysplasie bei Infektion des Gebärmutterhalses mit humanen Papilloma-viren der high risk Gruppe

( HPV HR - DNA) eingesetzt.

Ebenso können an der Scheidenhaut und am Damm Krebsvorstufen erkannt werden.

 

Da nur wenige Frauenärztinnen/e über ein modernes Kolposkop verfügen, werden Frauen zur Abklärung auffälliger Krebsabstriche von ihrer Frauenärztin oder ihrem Frauenarzt meist in eine spezialisierte Dysplasiesprechstunde zur Differential-Kolposkopie überwiesen.

Die Differential-kolposkopie entscheidet dann über das weitere Vorgehen, Kontrolle oder Operation. In vielen Fällen kann durch eine sorgfältige Kolposkopie eine Operation am Gebärmutterhals (Konisation) verhindert werden, die in Deutschland noch viel zu häufig durchgeführt wird. Unnötige Konisationen bei jungen Frauen können zu verminderter Fruchtbarkeit (Narbenbildung) und zu Frühgeburten bei einer späteren Schwangerschaft führen.

 

Wie läuft eine Untersuchung in der Dysplasiesprechstunde ab und tut sie weh?

 

Die Untersuchung im Rahmen der Dysplasiesprechstunde unterscheidet sich zunächst nicht wesentlich von einer normalen gynäkologischen Untersuchung. Nach der Eingangsbesprechung mit Ihnen beginnt die Untersuchung auf dem gynäkologischen Stuhl (Wichtig: nicht während der Menstruation!!). Zunächst erfolgt eine Betrachtung von Schamlippen und Scheideneingang mit dem bloßen Auge und dem Kolposkop. Anschließend werden die Scheide und der Gebärmutterhals auf gleiche Weise untersucht. Wichtig ist es, den Gebärmutterhals mittels optimaler Einstellung der Scheidenspiegel (Spekula) und Entfernung von Schleim komplett sichtbar zu machen. Nur so kann er ausreichend beurteilt werden.

Danach erfolgt die kolposkopisch gezielte Abstrichentnahme vom äußeren Muttermund und aus dem Gebärmutterhalskanal. Es kann zusätzlich ein Abstrich für Humane Papillomaviren (HPV) entnommen werden, falls dieser noch nicht vorher erfolgt ist.

Anschließend beginnt die eigentliche kolposkopische Untersuchung:

 

Hierzu wird der Muttermund mit einer 3%igen Essigsäurelösung betupft, was nur selten zu

leichtem Brennen in der Scheide führen kann. Die Essigsäure lässt die Schleimhautareale, in denen Zellveränderungen vermutet werden, aufquellen. Es zeigen sich hier je nach Schwere der Veränderungen typische weißliche Verfärbungen, die dem Arzt die Möglichkeit einer Einschätzung des Schweregrades der Veränderungen geben. Wichtig ist auch, ob sich eine Veränderung nur auf dem äußeren Muttermund befindet oder ob sie sich in den Gebärmutterhals-kanal erstreckt. Um die Ausdehnung der Veränderungen abzuschätzen, wird möglicherweise der Gebärmutterhals auch mit einer Jodlösung (Lugolsche Lösung) betupft. Besteht eine Jodunverträglichkeit  / Jodallergie oder eine Schilddrüsenüberfunktion, so sollte das dem Arzt zu Beginn der Untersuchung mitgeteilt werden. Alle Befunde werden ausführlich dokumentiert, können aber auch bei Vorhandensein von Videokolposkop fotografiert werden und eventuell im Computer gespeichert werden.

 

Um die Diagnose zu sichern, ist bei auffälligen Befunden eine Gewebeentnahme mit einer kleinen speziellen Zange notwendig, eine so genannte Knipsbiopsie, Da der Gebärmutterhals nahezu schmerz-unempfindlich ist, verursacht die Knips-biopsie meist keine oder nur minimale Schmerzen. Nur selten muss hierzu örtlich betäubt werden (Lokalanästhesie).

Blutungen können oft schon durch etwas Druck auf die Entnahmestelle, oder durch Wärmekoagulation, oder eine blutstillende Lösung (Albothyl, Monsel) gestillt werden.

Abschließend wird die Scheide erneut innen und außen beurteilt, um mögliche übersehen Veränderungen in diesem Bereich festzustellen.

Am Ende der Untersuchung wird nach Entnahme einer Gewebeprobe eventuell ein Tampon eingelegt. Dieser kann nach einigen Stunden wieder entfernt werden.

Falls eine Biopsie durchgeführt wurde, sollte die nächsten zwei Tage auf Vollbäder und Geschlechtsverkehr verzichtet werden. Geringe Schmierblutungen sind durchaus möglich, aber völlig ungefährlich.

Das entnommen Gewebe wird vom Pathologen untersucht.

Das kann einige Tage in Anspruch nehmen. Eine endgültige Diagnose und Festlegung der Therapie ist erst möglich, wenn alle Ergebnisse, insbesondere das der Gewebeprobe, vorliegt. Das weitere Vorgehen wird dann je nach Absprache mit uns festgelegt.

 

Welche Therapie ist beim Vorliegen eines Pap III D1, Pap III D2, Pap IV a

oder einer Dysplasie erforderlich?

 

Das therapeutische Vorgehen richtet sich ganz nach dem Schweregrad der Veränderung. Leichte Veränderungen (CIN I) und auch mittelschwere Dysplasien

(CIN II) unterliegen einer hohen, spontanen Rückbildungs- oder Heilungsrate (Spontan-regression / -remission 70 – 30 %). Entsprechend den Empfehlungen der Arbeitsgemeinschaft für Cervixpathologie und Coloscopy (AG PCP) können leichte Dysplasien im Abstand von etwa 3 Monaten kolposkopisch kontrolliert werden.

 

Bei mittleren und schweren Dysplasien kann mit der Messerkonisation das betroffene Areal am Muttermund abgetragen werden. Diese Operation wird im Krankenhaus unter Kurznarkose durchgeführt und ist ambulant möglich.

 

Jede Therapie wird den medizinischen Erfordernissen und natürlich den individuellen Wünschen der Patientin angepasst. Deshalb kann von den genannten Therapievorschlägen abgewichen werden, z.B. bei Kinderwunsch oder aber auch bei einem sehr großen Sicherheitsbedürfnis.

 

Liebe Patientin, wie Sie aus der aufgeführten Aufklärung ersehen können, ist die kolposkopische Untersuchung sehr sinnvoll und gleichzeitig recht zeitaufwendig. Da es momentan in der neuen EBM  Gebührenordnung(Kassenabrechnung)  keine definierte Abrechnungsziffer für eine Vorsorge-Kolposkopie gibt, sind wir bereit, Ihnen diese Untersuchungsmethode auf der Grundlage der privatärztlichen Gebührungsordnung (GOÄ)  anzubieten.

Fragen Sie beim Praxisteam nach der GOÄ Abrechnungshöhe.